Nominiert für den Kölner Theaterpreis 2010 und best practice des Fonds Soziokultur

SEEGANG INS UNGEWISSE – Eine theatrale Reise (UA)

Foto: © Bastian Klügel u. Karin Demuth, Studierende der KHM

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Menschen auf der Flucht vom afrikanischen Kontinent übers Wasser nach Europa – 25 junge Erwachsene unterschiedlicher kultureller Herkunft nehmen am Kalscheurer Weiher das Publikum mit auf eine Reise ins Ungewisse. Im Gepäck: Träume, Hoffnungen, Visionen. Eine Reise, bei der niemand mehr sicheren Boden unter den Füßen hat ...

SEEGANG INS UNGEWISSE ist eine theatrale Reise zu Fuß und mit dem Boot am Kalscheurer Weiher. Die interaktive Performance fokussiert die Fluchtbewegung übers Wasser und verknüpft sie mit dem antiken Mythos Europa und Fragmenten verschiedener Epochen und Kulturen. Flucht im Kontext von Zeit und politischem Wandel. Der Weiher liegt im Grüngürtel Kölns und ist tagsüber beliebtes Ausflugsziel. Das Wasser wird hier zu einem Ort der Begegnung, zu einem Medium der Grenzüberschreitung und Hybridisierung. Die Grenzen Europas geraten im doppelten Sinne ins Wanken, so wie auch das Verhältnis zwischen Gesetz, (Menschen)Rechten und Gerechtigkeit.

SEEGANG INS UNGEWISSE ist der erste Teil einer Trilogie zum Thema Flucht & Migration.

 

Pressestimmen

"Der Kalscheurer Weiher ist nicht der Ozean. Und doch, wenn man auf einem nussschalenähnlichen Boot schwankend ans andere Ufer strebt, hat man für Momente das Gefühl, genauso schutzlos zu sein wie Flüchtlinge aus Afrika auf dem Weg nach Europa, zwischen Leben und Tod, miesen Schleppern und herzlosen Behörden, ohne Geld, Pass, Familie, in wahnwitziger Hoffnung auf eine bessere Zukunft. Kann plötzlich ahnen, was sich für Lebensdramen abspielen, auch wenn sie sonst auf Theaterbühnen eher kein Zuhause haben. Das Theaterprojekt 'Seegang ins Ungewisse' zielt genau auf dieses Paradox: Flüchtlingsschicksale, so erschütternd sie auch sein mögen, bleiben meist hübsch weit fern von uns."
Dorothea Marcus, akt.15 September '10

"Wer sich traut, erlebt nicht nur Theater, sondern auch Weltpolitik hautnah.
'TiekginiE dnu thceR dnu tiehierF' ... : Haben Sie schon einmal versucht, unsere Nationalhymne rückwärts zu singen? Wenn nicht, können Sie es jetzt am Kalscheurer Weiher lernen. Ein wenig unter 'Zwang' zwar, aber Sie sollen ja auch ein Gefühl dafür entwickeln, wie es Flüchtlingen geht, die plötzlich mit einer fremden Sprache und einer stringenten Bürokratie konfrontiert werden. Und wenn Sie sich darauf einlassen, dann wird dieser 'Seegang ins Ungewisse' auch zu einem erhellenden Ausflug in die eigene Befindlichkeit. (...)
Dann lösen sich plötzlich die empathischen Schauspieler aus dem Zuschauertross, werden zu Schleppern. Das Publikum findet sich in der Rolle von Flüchtlingen wieder, die nun am Ufer entlang getrieben werden in Richtung des am Horizont erscheinenden Europa. Der Ton wird immer rauer, Spiel und Ernst scheinen sich zu vermischen. Man ertappt sich dabei, aufzumucken, um dann doch das grausame Spiel mitzuspielen. (...) Selten hat Theater gleichzeitig so die Sinne und den Verstand berührt."
Rolf-Rüdiger Hamacher, Kölnische Rundschau, 07.07.2010

"Das Publikum ist gegen Ende der zwei Stunden zu einer Art Schicksalsgemeinschaft zusammengewachsen, es wird gelacht und spontan gegen Unrecht demonstriert. Dem emotionalen Sturm, den die Regisseurinnen Charlott Dahmen und Karin Frommhagen mit Dramaturgin Rosi Ulrich und ihrem jungen Ensemble entfachen, kann man sich nicht entziehen. Dieser interaktiven, aufwendig eingerichteten Performance gelingt es mit simplen theatralischen Mitteln, eine Erfahrung nachfühlbar zu machen und Gedanken anzustoßen."
Jessica Düster, Kölner Stadt-Anzeiger, 30.06.2010

Radiobeitrag WDR5, Scala "Service Bühne"

Credits

Konzept & Regie: Charlott Dahmen & Karin Frommhagen / Dramaturgie: Rosi Ulrich / Text: Rosi Ulrich & Tania Bezzenberger

Mit Adrian Kohlert / Aleksej Urev / Christoph Bechel / Claus Reichel / Daniel Heyen / Dennis Mallo / Dragan Sakotic / Fatima Ahmed / Güler Kilagöz/ Hanna Kunas / Hiwa Nouri / Janis Post / Katrin Platzner / Lilia Arustamova / Mary Njoki Sarwse / Meike Mayer / Nina Drolsbach / Ricky van Wickern / Roland Werning / Sabine Schnitzler / Sabine Tobie / Selam Keleta

Szenografie: Silke Lilienthal & Ensemble / Kostüme: Regine Heider & Karla Leisen / Hörspiel: Ralph Lennartz / Licht: Karla Leisen / Installationen: Ruth Spätling / Produktionsleitung: Charlott Dahmen & Karin Frommhagen / Grafik: Silke Lilienthal

Eine Produktion von intakt e.V.

Premiere, Juni 2010, Köln

Gefördert durch den Fonds Soziokultur, die Stiftung Umwelt und Entwicklung Nordrhein-Westfalen, Aktion Mensch, die Rosa-Luxemburg-Stiftung und die Stiftung Pro Asyl

In Kooperation mit theater-51grad.com, Freihandelszone - ensemblenetzwerk köln, Pro Asyl, dem Kölner Flüchtlingsrat, amnesty international und kein mensch ist illegal

Präsentiert als Sommerblut-Special im Rahmen des internationalen Sommerblut-Kulturfestivals